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Golden Retriever, Blindenführhund, Riesenrad, Bahnsteig

Was ist ein Blindenführhund?

In Österreich gelten klare Gesetze: Nur der Hund, der eine staatliche zweiteilige Prüfung zum Assistenzhund besteht, darf dann auch Blindenführhund genannt werden. Er wird im Behindertenausweis als Hilfsmittel angeführt. Mit der bestandenen Prüfung gehen Berechtigungen einher, die für andere Hunde nicht gelten: Das Team bestehend aus Sehbeeinträchtigter Person und Blindenführhund darf in alle öffentliche Räume (Ämter, Geschäfte, Theater, öffentlicher Verkehr) und ist von der Maulkorbpflicht ausgenommen.


Die Aufgabe der Hunde ist es, seinen Menschen auf Hindernisse aufmerksam zu machen und den richtigen Weg zu finden. Das macht er natürlich unter Anleitung des Menschen. Auf das richtige Signal hin sucht er die nächste Straße, Treppe, Zebrastreifen, Lifte, Öffentlichen Verkehrsmittel, Türen usw. und führt seinen Menschen in ruhigem Tempo zum gesuchten Ziel. Außerdem muss er ständig mitdenken und Gefahren einschätzen können. Wird ihm etwa fälschlicherweise signalisiert, er solle weiter gerade aus gehen, obwohl dies eine Kante hinunterführen würde, muss er das verweigern und eine drohende Absturzgefahr verhindern. Wird es am angegebenen Weg zu eng oder ist der routinierte Weg (etwa durch Baustellen oder Roller) versperrt, muss er eine sichere alternative Route finden. Und auch in unbekanntem Gelände muss er orientiert sein und bei der Wegfindung unterstützen.


All das macht er mit Hilfe eines Führgeschirrs, mit der das Anzeigeverhalten für den Menschen besser spürbar ist. Während er im Dienst ist, darf er sich von seiner Umwelt nicht ablenken lassen, fremde Menschen, Hunde oder Objekte dürfen ihn nicht irritieren. Neben der offensichtlichen Ausbildung der Führarbeit ist also die Wesenssicherheit ein sehr wichtiges Merkmal eines Blindenführhundes.

Wie bekomme ich einen Blindenführhund?

Jede Person, die eine Sehbeeinträchtigung von über 95% (sprich einen Behindertengrad von mindestens 50%) und die notwendige Mobilität (etwa über den Blindenverband) vorweisen kann, ist prinzipiell berechtigt, einen Blindenführhund als solchen zu verwenden. Dieser wird im Behindertenausweis eingetragen. Die Hunde werden von Blindenführhundeschulen (kurz Führschule) ausgebildet und verkauft. In Österreich gibt es eine handvoll Führschulen, die in den verschiedensten Bundesländern angesiedelt sind. Dem Interessenten steht es frei, sich individuell für eine Führschule zu entscheiden. Die Finanzierung hängt in Österreich nicht davon ab, wer den Hund ausgebildet hat, sondern ob er seine Prüfungen besteht.
 

Wenn die Entscheidung für eine Führschule bzw einen konkreten Hund gefallen ist, ist der nächste Schritt die Einarbeitung des Teams. Über mehrere Wochen lernt der Sehbeeinträchtigte Mensch den Hund kennen. Routinewege, unbekannte Gebiete und die Prüfungsstrecke werden unter Anleitung immer wieder geübt, bis das Team aus Mensch und Hund sicher unterwegs ist. Ebenso wird der "Alltag" mit Hund Stück für Stück mit Begleitung aufgebaut. Wenn das Team und die TrainerInnen sicher sind, wird eine Prüfung durch das Messerli-Institut der Veterinärmedizinischen Universität Wien abgelegt. Ab dem Zeitpunkt der bestandenen Prüfung ist der Sehbeeinträchtigte Mensch berechtigt, den Hund überall in Österreich einzusetzen.

Wie werden Blindenführhunde finanziert?

In Österreich werden Blindenführhunde von einer handvoll Blindenführhundeschulen ausgebildet und verkauft. Wenn man einen Blindenführhund kaufen möchte, gibt es einerseits staatliche Unterstützungen (ohne Rechtsanspruch) und andererseits private Spenden. Die staatliche Unterstützung durch das Sozialministerium hängt vom Beschäftigungsgrad des Antragstellers, also des zukünftigen Hundehalters, ab. Vollzeitbeschäftigte Personen erhalten im Normalfall deutlich mehr als 50% des Kaufpreises, Pensionierte und Arbeitslose Personen müssen mit deutlich unter 50% des Kaufpreises rechnen. Nach der Zusasage durch das Sozialministerium wird um private Spenden angesucht. Hierbei ist zum Beispiel der jeweilige örtliche Blindenverband eine große Hilfe, es ist also sinnvoll, frühzeitig in Verbindung zu treten.


Es gibt keinen verpflichtenden Selbstbehalt von Seiten des Sozialministeriums, es sind daher alle beteiligten Stellen bemüht, keinen oder einen geringen Selbstbehalt zu ermöglichen.

Was ist die Wiener Blindenführhundeschule doglife?

Wir, Linda Novak und Alexandra Bahringer, sind zwei Hundetrainerinnen aus Wien und Kottingbrunn, die 2020 mit der Ausbildung des ersten Blindenführhundes begannen. Dieser Hund arbeitet mittlerweile glücklich an der Seite seines Menschen. Wir nehmen pro Jahr max. 2 Welpen auf und bilden diese für zwei Jahre aus. Die Hunde wechseln von Anfang an zwischen einer Wiener Wohnung mit Katzen und einem Haus mit Kind, Garten und Kleintieren. Wir Trainerinnen stehen in ständigem Kontakt, sodass alle Entwicklungen im Blick bleiben und wir unsere Hunde bestmöglich sozialisieren und trainieren können. Wir arbeiten miteinander daran, selbstbewusste, intelligente, souveräne Hunde auszubilden. Als Hundetrainerinnen ist unser Steckenpferd ohnehin das Verhaltenstraining. Wir nutzen dieses Wissen, um die Hunde ausschließlich mittels positiver Verstärkung zu trainieren.


Uns beiden ist nicht nur das Wohl des Hundes wichtig, sondern auch das des Menschen. Da wir eine kleine Führschule mit wenig Hunden sind, können wir individuell auf die jeweilige Lebenssituation eingehen. Es ist uns ein Anliegen, unsere Hunde und ihre Besitzer so lange wie möglich zu begleiten. Auch nach bestandener Prüfung können Situationen auftreten, die eine Nachschulung notwendig machen, etwa ein Umzug, eine berufliche Veränderung oder ähnliches. Der langfristige Erfolg des Teams ist uns wichtig.

Unsere Hunde in Ausbildung

Paco sucht seinen Lebensplatz

Golden Retriever, zwei Jahre alt
Qualitätsgeprüft

Paco ist ein sensibler, freundlicher und treuer Goldie. Er nimmt die Gefühle in seiner Umgebung sehr gut wahr und versucht nach seinen Möglichkeiten, seinen Menschen zu unterstützen. Er ist sehr freundlich zu allen und ein richtiger Schmusebär. Er liebt es, mit Hunden um die Wette zu rennen und zu spielen, andere Tiere sind ihm egal. Er kennt Katzen, Kleintiere und Pferde und wäre daher auch in einem tierreichen Haushalt eine wunderbare Ergänzung.
Im Führgeschirr arbeitet er sehr geradlinig und eifrig. Er ist enorm umweltsicher und lässt sich von außen nicht aus dem Konzept bringen. Er fährt sowohl mit Auto als auch mit den Öffis sehr gerne und genießt es, wenn er neue Orte kennenlernt. Da er sensibel auf die Gefühlslage seines Menschen eingestellt ist, passt er sich auch gut an die jeweiligen Bedürfnisse an. Einzig Schelte mag er nicht, wir suchen daher Menschen, die die Arbeit mit positiver Verstärkung weiterführen.

Golden Retriever, Wald, freundlich, sonnig

Kuko sucht seinen Lebensplatz

Golden Retriever, zwei Jahre alt
Qualitätsgeprüft

Kuko ist sehr eigenständig, intelligent, aufmerksam und arbeitswillig, bringt aber auch jede Menge Fröhlichkeit mit. Er ist enorm loyal gegenüber seiner Familie und Freunden, mit denen er dann auch richtig gerne kuschelt. Fremden Menschen gegenüber ist er zurückhaltend. Gegenüber anderen Hunden ist er sozial hoch kompetent und erkennt sofort, mit welchen Hunden er spielen kann und mit welchen nicht.
Im Führgeschirr arbeitet er sehr präzise und trifft kluge Entscheidungen. Sein Überblick über die Straßenverkehrssituationen ist ausgeprägt. Er liebt das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, geht gerne spazieren und kann zuhause sehr gemütlich sein. Im Freilauf ist er auch dank seines geringen Radius und seiner hohen Aufmerksamkeit ein angenehmer Begleiter.

Golden Retriever, Wald, freundlich, sonnig

Zuria schließt ihre Untersuchungen ab

Golden Retriever, ein Jahre alt
in Ausbildung

Zuria ist nun ein Jahr alt und durchläuft den medizinischen Eignungstest. Sie ist eine liebevolle, zärtliche Hündin, die auch in der schwierigen Phase der Pubertät schon zeigt, dass sie bald die Aufgaben als Assistenzhund gut bewältigen kann. Sie ist umsichtig und aufmerksam wie ihr Bruder Kuko, und sie liebt alle Menschen ganz enorm. Solange jemand sie streichelt, ist die Welt auf jeden Fall in Ordnung. Sie zeigt sich offen und ohne jegliche Scheu auch in neuen Situationen. Wir hoffen, dass sie medizinisch geeignet ist, denn wir haben schon jetzt ihr großes Potential als liebevolle Begleiterin entdeckt.

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